Straßenbahnlinie 5 zukunftsfähig machen

Seit 2018 verkehrt die Linie 5 vom Bürgerpark über Hauptbahnhof, Übersee-stadt und Waterfront nach Gröpelingen. So weit, so gut. Da aber mit Einführung dieser Linie nicht alle vorhandenen Haltestellen im Bremer Westen bedient werden, reduziert sich der Effekt in erster Linie auf eine Zubringerfunktion vom Centrum (Hauptbahnhof) und der Überseestadt zur Waterfront. Zugunsten einer Zeitersparnis von wenigen Minuten ist dieses Angebot besonders für die Menschen in Walle und Gröpelingen daher nur eingeschränkt nutzbar: „Eine neue Linie 5 verkehrt wie die frühere Linie 3S ab Gröpelingen. Ab der Haltestelle Hansator führt sie über die Eduard-Schopf-Allee und nimmt dann ab Doventor den direkten Weg zum Hauptbahnhof über die Falkenstraße. Endpunkt ist die Wendeschleife am Bürgerpark. So erhält der derzeit am stärksten nachgefragte Bereich der Überseestadt eine direkte Anbindung an den Hauptbahnhof auf besonderem Bahnkörper und damit „am Stau vorbei. An schwach frequentierten Haltestellen im Bereich Gröpelingen erfolgt keine Bedienung.“ heißt es in einem Papier des verantwortlichen Ressorts (Integriertes Verkehrskonzept Überseestadt, Vorlage Nr. 19/614-S vom 5. Februar 2019).

Damit die Linie 5 künftig allen Menschen in diesem Bereich zur Verfügung steht, müssen auch die bisher nicht angefahrenen Haltestellen regelmäßig bedient werden. Nach Fertigstellung der Arbeiten am Depot in Gröpelingen muss dieses Angebot als sinnvolle Ergänzung des Linienbetriebes der Straßenbahnen 2, 3 und 10 eingeführt und dauerhaft sichergestellt werden.

Mit einer Verlängerung der Linie 5 zur Universität könnte zudem der Bremer Westen erstmals umsteigefrei an die Universität und den Technologiepark angebunden werden. Diese bequeme West-Ost-Verbindung würde deutlich zur Attraktivierung des ÖPNV in Bremen beitragen.

Die Stadtbürgerschaft fordert den Senat auf,
1. nach Fertigstellung der Bauarbeiten am Gröpelinger Depot (voraussichtlich Mitte 2023) in Abstimmung mit dem ZVBN die BSAG zu beauftragen, die Fahrpläne der Linie 5 unter Berücksichtigung möglicher Auswirkungen auf die Wirt-schaftlichkeit einer Verlängerung der Straßenbahn in der Überseestadt dahingehend zu ändern, dass alle vorhandenen Haltestellen im Streckenverlauf des Bremer Westens bedient werden;
2. gemeinsam mit der BSAG zu prüfen, ob die Kapazitäten des Fuhrparks und die Auslastung des Streckenabschnitts Hauptbahnhof-Schwachhausen-Universität für eine Verlängerung der Linie 5 in diesem Bereich ausreichen, sowie mögliche Alternativen darzustellen;
3. die Stadtbürgerschaft sechs Monate nach Beschlussfassung über die betrieblichen Randbedingungen sowie die Kosten für dieses Projekt zu informieren;
4. falls die unter 2. geforderte Prüfung positiv ausfällt, die Linie 5 zeitnah zur Universität zu verlängern und erforderlichenfalls entsprechende Finanzierungs-beschlüsse einzuholen.

Anja Schiemann, Falk Wagner, Petra Krümpfer, Mustafa Güngör und Fraktion der SPD
Ralf Schumann, Sofia Leonidakis und Fraktion DIE LINKE
Ralph Saxe, Björn Fecker und Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN